“Vatikan erlaubt Segnungen homosexueller Paare”. Das war kurz vor Weihnachten die Schlagzeile jeglicher Zeitungen in Deutschland. Sie löste ein Gefühl der Freude, der Erleichterung und Hoffnung aus. Hoffnung, dass die Zeiten der Diskriminierung Homosexueller in der katholischen Kirche bald zu Ende sind. Doch das Gefühl der Freude und Hoffnung wich schnell der Ernüchterung und dem Schmerz.
Beim Lesen der Artikel und der „Fiducia supplicans“ (dt. “Flehendes Vertrauen”), wie die Erklärung des Vatikans heißt, mussten wir schnell feststellen, dass dieser Schritt aus Rom ein so kleiner Schritt ist, dass es sich mehr wie Stillstand anfühlt.
Die Erklärung des Vatikans erlaubt lediglich die Segnung von homosexuellen Paaren in zufälligen Begegnungen mit einem Priester oder in einem Gebet, welches in einer Gruppe oder z.B. bei einer Pilgerreise gesprochen wird. Die Segnungen sollen nur „wenige Sekunden“ dauern. Und das ist auch schon alles!
Eine Segensfeier wie die, die wir in Wülfrath und Mettmann im letzten Jahr gefeiert haben, wäre mit den Regelungen auch weiterhin nicht erlaubt. Auch spricht der Vatikan weiterhin davon, dass eine homosexuelle Beziehung eine „unsittliche und sündhafte Beziehung“ sei, deren Segnung in keinem Fall mit dem Ehesakrament verwechselt werden darf. Deswegen sollen Diözesen und Bischofskonferenzen auch keine Regelungen oder gar einen Ritus einführen, da dies aus Sicht des Vatikans zu Skandalen und Verwirrungen innerhalb der Gläubigen führen könnte.
Fazit
Insgesamt ist diese Verlautbarung eher ein schmerzhaftes Geschenk als ein Vertrauen schenkendes Geschenk. Es ist eine Erinnerung, dass Homosexuelle für die katholische Kirche weiterhin Menschen zweiter Klasse sind, deren Liebe zueinander von Gott nicht gewollt ist. Das ist – weiterhin – diskriminierend und nicht wertschätzend
Der Fakt, dass die aktuelle katholische Sexual- und Ehelehre nicht novelliert wird, gibt wenig Hoffnung auf einen nahen Wandel.
Insofern ist es uns als AG „Regenbogenkirche für alle“ umso wichtiger, weiterhin innerhalb unserer Gemeinde und über die Gemeindegrenzen hinaus dafür einzustehen und uns dafür einzusetzen, dass Liebesbeziehungen zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren die gleiche Wertigkeit und Wertschätzung erfahren wie die von heterogeschlechtlichen Paaren und diesbezüglich keine Unterschiede gemacht werden.