Ein Gespräch, das Hoffnung macht! AG „Regenbogenkirche für alle“ trifft Queer-Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Schepers

Am 9. September 2024 hat sich unsere AG „Regenbogenkirche für alle“ mit dem Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für die queere Pastoral, dem Essener Weihbischof Ludger Schepers, und seinem Referenten, Herrn Hieronymus Messing, in Essen getroffen.

Anlass für den Austausch war ein Interview in der Rheinischen Post vom 17. Mai 2024, in dem Weihbischof Schepers über die erstmalige Einrichtung der Funktion als Queer-Beauftragter auf der Vollversammlung der Bischöfe im Februar 2024 und über seine Aufgaben berichtete. Dies veranlasste die AG zur Kontaktaufnahme und mündete in einer Einladung durch den Bischof. „Meine Türen stehen immer offen“, so Weihbischof Schepers zu Beginn des Gesprächs, in dem sich die Arbeitsgruppe herzlich willkommen fühlte.

Bei der Frage nach der Motivation für Weihbischof Schepers Beweggründe, dieses Amt wahrzunehmen, und unserer eigenen Motivation, sich gegen Diskriminierung einzusetzen, wurde deutlich, dass Weihbischof Schepers und uns ein starker Sinn für Gerechtigkeit antreibt, der in der Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen fußt. Weihbischof Schepers: „Ich setzte mich für eine katholische Kirche ohne Diskriminierung aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung ein. Die katholische Kirche muss anerkennen, dass jeder Mensch die Freiheit hat, jede Person zu lieben und niemand aufgrund des Geschlechts diskriminiert werden darf.“ Das sprach uns aus der Seele, denn diese Werte teilen wir auch Nur erleben wir leider heute immer noch sehr viel Diskriminierung in der katholischen Kirche, deswegen ist es besonders wichtig, dem entgegenzuwirken und Taten folgen zu lassen.

Weihbischof Schepers zeigte sich betroffen gegenüber dem Leid, dass die katholische Kirche Menschen zugefügt hat. So bat er homosexuelle Männer um Vergebung, die durch den Strafrechtsparagrafen 175 kriminalisiert wurden.  Die katholische Kirche würdigte im Jahre 1994 eben nicht die Abschaffung jenes Paragraphen, sondern versuchte, eine Abschaffung zu verhindern. 

Anders als manch andere Personen in der katholischen Kirche bleibt es bei Weihbischof Schepers nicht bei leeren Worten: Als Queer-Beauftragter der deutschen Bischofskonferenz arbeitet Weihbischof Schepers an vielen Stellen mit und treibt den Diskurs um die Rechte von queeren Menschen in der Deutschen Bischofskonferenz und im Synodalen Weg voran. Auch fordert er eine Änderung der Sexualmoral in der katholischen Kirche.

Er machte aber auch deutlich, dass es nicht immer einfach ist, Veränderungen zu bewirken. Trotz überwiegend positiver Rückmeldungen erreichen ihn zu seinem Tun auch kritische Rückmeldungen im Generalvikariat in Essen, wo er überwiegend wirkt.

Wir als Arbeitsgruppe „Regenbogenkirche für alle“ empfanden das Gespräch als sehr gewinnbringend und wertschätzend. Zum ersten Mal hatten wir die Möglichkeit, mit einem Weihbischof über unsere Anliegen und die Verletzungen, die queere Menschen erleben, zu sprechen. Und wir verspüren die Hoffnung, dass dies auf oberer Ebene wahrgenommen wird und auch hier der Wunsch nach Veränderung besteht.

„Es gibt noch viel zu tun in der katholischen Kirche, aber die AG „Regenbogenkirche für alle“ ist nicht allein. Überall gibt es Menschen, die sich für Gleichberechtigung und eine diskriminierungsfreie katholische Kirche einsetzen. Einen davon haben wir in Weihbischof Schepers gefunden“, fasste es Max Bröhl zusammen, „trotz vieler Baustellen wagen sich engagierte Menschen wie der Weihbischof an diese Mammutaufgabe heran“. Und so konnten wir am Ende des Gesprächs Weihbischof Schepers ein Plüsch-Mammut überreichen, um diese Aufgaben zu bewältigen. „Es war auf jeden Fall ein Gespräch, dass Hoffnung macht!“, so Andrea Lauer, Sprecherin der AG Regenbogenkirche.

Für die AG „Regenbogenkirche für alle“ 

Emily Birkner, Maximilian Bröhl, Andrea Lauer