„…damit man so sein kann wie man ist“ – Eindrücke vom Forum „LGBTQ+IA“ am 18./19.03.2023

Nach wochenlanger Vorbereitungszeit, vielen Recherchen zum Thema LGBTQ (Kurzform für alle Geschlechter, Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen, die von zweigeschlechtlichen und heterosexuellen Normen abweichen) und einem Trockentraining im privaten Umfeld konnte unsere AG am Samstag, 18.03. im Pfarrhaus Düssel in Wülfrath und am Sonntag, 19.03. im Kaplan-Flintrop-Haus endlich zur Informationsveranstaltung „Forum LGBTQ+IA“ einladen:

In Vorbereitung auf den Segnungsgottesdienst für alle sich liebende Paare wollten wir hier die Möglichkeit schaffen, sich umfassend zum Thema „Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt, die von zweigeschlechtlichen und heterosexuellen Normen abweichen“, zu informieren.

Dazu hatten wir ein Quiz und ein Fragespiel vorbereitet. Ebenso trugen Laien-Spielszenen – zwei Situationen am Arbeitsplatz – dazu bei, sich in die Rolle einer homosexuellen Person hineinzuversetzen.

Als Experten waren Gäste aus der LGBTQ-Community eingeladen:

  • Florian Janßen berichtete von der KJGay, einer Untergruppe des Bundesverbandes der KJG (Katholische Junge Gemeinde), die sich seit mehreren Jahren für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in Kirche und Gesellschaft stark macht.
  • Mit Lea Diamandis konnte eine Autorin aus Düsseldorf gewonnen werden, die in ihren Fantasyromanen starke Protagonistinnen schafft, die ihr in ihrer Jugend fehlten und als Teil der LGBTQ-Community die Buchwelt bunter machen.
  • Phoenix Grün, lokaler Poet aus Wülfrath, gab Einblicke aus seinem Leben eines Transgenders und rezitierte auf beeindruckende Weise zwei lyrische Werke aus seinem im vorigen Jahr veröffentlichen Gedichtband „Feuer Flamme Poesie“.

Bei allen Statements der Experten, die mutig von ihren eigenen Erfahrungen berichteten, wurde klar, was deren größter Wunsch ist: Angenommen zu werden so wie man ist, damit man so sein kann, wie man ist!

Des Weiteren hat die Mettmanner Stadtbibliothek dankenswerterweise zahlreiche LGBTQ-Bücher zur Verfügung gestellt, um auf die LGBTQ-Fachliteratur vor Ort aufmerksam zu machen.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde ein Blick auf eine Bibelstelle geworfen, die im Kontext der Entstehung und des gesellschaftlichen Umfeldes gesehen werden muss.  Ergänzt wurde diese Sequenz mit einem Auszug aus der Reportage „Out in Church“ aus 2022, in der der Aachener Bischof Dieser Stellung bezog zum Thema gleichgeschlechtlicher Liebe.

Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es noch die Möglichkeit zum offenen Austausch. Dieser beinhaltete auch Reibungspunkte. So fragte sich ein Teilnehmer, ob die Amtskirche die Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare bedenkenlos akzeptieren würde. „Wir in Mettmann sind unserer Zeit voraus, nachdem jetzt auf der Hauptversammlung des Synodalen Wegs ein Beschluss über die zukünftige Segnung homosexueller Paare gefasst wurde. Beispielsweise gibt es in Belgien bereits Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare, die mit dem Vatikan abgestimmt sind“, erläuterte unser AG Sprecher Maximilian Bröhl. 

Unsere Gemeindereferentin Ulrike Platzhoff, die auch unter den Gästen in Mettmann weilte, brachte es auf den Punkt: “Der Zeitgeist zeigt uns, dass die Zeit für die Aktivitäten der AG Regenbogenkirche / Segnungsgottesdienste jetzt da ist!“

Silvia Böhm, Vorsitzende vom Ausschuss für Soziales, Familie, Generationen und Vielfalt des Mettmanner Stadtrates, sagte am Ende der Veranstaltung: „Ich bin sehr von der inhaltlichen Aufbereitung der Arbeitsgruppe zum Thema LGBTQ angetan und würde mir wünschen, dass das Thema weiterhin präsent gehalten wird.“

Pfarrer Herbert Ullmann, der die Arbeitsgruppe Regenbogenkirche in ihren Aktivitäten unterstützt und gemeinsam mit Ulrike Platzhoff, Gemeindereferentin am kommenden Sonntag den Segnungsgottesdienst zelebriert, dankte allen Experten für den Mut, von ihren Erfahrungen zu berichten.

Die AG Regenbogenkirche hat nun mit der Vermittlung von Hintergrundwissen für Interessierte in den beiden Foren einen wichtigen Teil dazu beigetragen, „die geschlechtliche Vielfalt als selbstverständlich anzusehen – nicht exponiert, nicht separiert, nicht anders, nicht besonders – einfach so wie es“, so fasst es unsere Sprecherin Andrea Lauer abschließend zusammen.

Eindrücke vom Forum „LGBTQ+IA“


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.